An diesem Wochenende verbrachten Carina und ich einen Kurzurlaub über das Wochenende im Harz, mit dem erklärten Ziel mal wieder auf den höchsten Gipfel Mitteldeutschlands, den Brocken, zu wandern.

Wir waren bereits letztes Jahr um diese Jahreszeit zusammen im Harz und sind damals auch auf den Brocken gewandert. Traditionell gehe ich immer von Ilsenburg aus über den Heinrich-Heine-Weg hinauf zum Gipfel des höchsten Bergs im Nationalpark Harz und so planten wir auch in diesem Jahr den Aufstieg über diesen malerischen Weg.
Es ist ein sehr schöner Wanderweg, abwechslungsreich mit ordentlich Höhenmetern und einigen knackigen Anstiegen, zumindest für uns Flachlandtiroler. Einige Abschnitte führen entlang der Ilse oder durch schöne Märchenwaldetappen, aber zum Teil auch über alte Panzerplatten der ehemaligen innerdeutschen Grenze hinauf zu einem kleinen Plateau am “Kleinen Brocken” und über die Strecke der Brockenbahn hinauf zur Spitze. Zwischendurch bekommt man auf diesem Wanderweg viele unterschiedliche Eindrücke zu sehen, entlang des kleinen Flüsschens “Ilse”, durch Misch- und Nadelwälder über unterschiedlichste Wege. Allerdings sieht man auch immer wieder die vielen Waldschäden, die der Borkenkäfer an vielen Bäumen im Harz verursacht hat. Mittlerweile soll sich der Wald aber erholt haben und regeneriert sich wieder, wenn auch langsam.

Die geplante Wanderung auf den Brocken konnten wir aufgrund des Zeitplans nur am Samstag in Angriff nehmen: Freitag war Anreisetag und am Sonntag sollte es bereits wieder zurück nach Hause gehen, so dass allein der Sonnabend als kompletter Tag vor Ort die einzige Möglichkeit zur Begehung des Brockens war. Leider war in diesem Jahr die Wettervorhersage ausgerechnet für den Samstag denkbar schlecht. Für den ganzen Tag war mehr oder weniger Regen vorhergesagt, eben mal mehr und mal weniger - aber dauerhaft Regen.💦 Wir waren in diesem Jahr mit der Bahn angereist und hatten nur minimales Gepäck mit auf die Reise genommen. Leider fanden sich keine guten Regenklamotten in unseren Rucksäcken. 😳
Aber es nützt ja nichts, die Brockenbesteigung muss natürlich sein und die Zeitplanung erlaubt kein Ausweichen auf einen anderen Tag. Also reden wir uns die Sache beim Frühstück schön und machen uns direkt danach, gegen 9 Uhr, auf den Weg durchs Ilsetal.

Die erste Streck ist schön, wie immer. Das Wetter ist aber nur in der ersten Stunde noch trocken und schlägt danach in typisch norddeutsche Witterung um - Nieselregen, nicht sehr stark aber konstant die ganze Zeit. Wir sollten es ja eigentlich gewohnt sein, aber aufgrund der “normalen” Wanderkleidung wird es doch recht schnell unangenehm. Unsere Hosen sind schneller durchnässt als uns lieb ist und da der Regen keine Pause macht, haben sie keine Möglichkeit abzutrocknen. Carina wandert tapfer weiter, ich mache meinem Unmut durch Schimpfen Luft und hole irgendwann (viel zu spät) einen Regenponcho aus dem Rucksack und werfe ihn über. Den hatte ich zum Glück noch dabei, denn auch meine Jacke ist mittlerweile durchnässt.

Gespräche vertreiben zum Glück die Zeit und durch die warmen Temperaturen gibt es weit weniger überfrorene Passagen als im Jahr zuvor. Bei der Hermannchaussee wird Wald wieder dichter und aufgrund der vielen Nadelbäume wirkt das ganz wie in einem Märchen. Am Ende dieser Etappe belohnt der Blick über die Hermannsklippe hinunter ins Tal und zu dem Stausee an der Grenze zu Niedersachsen.
Dahinter biegt der Weg nach links ab führt etwas steiler hinauf zum Plateau des “Kleinen Brocken”. Hier liegt wieder eine geschlossene Schneedecke und bis auf den Niesel ist alles fein. Wir freuen uns auf eine Stärkung sowie die warme, trockene Gaststube am Brockenhaus und diese Aussicht treibt uns weiter.

Auf dem Gipfel angekommen lassen wir wegen der erhöhten Luftfeuchtigkeit sogar das Gipfelfoto aus und gehen direkt in die Gaststube. Hier gibt es eine heiße Schokolade und ausnahmsweise eine Soljanka statt der sonst üblichen Erbsensuppe. Eine spontane Entscheidung, keine Ahnung was mich da geritten hat. Nebenbei versuchen wir unsere Kleidung so gut es hier möglich ist, zu trocknen, aber sie wird nur etwas vorgewärmt. Na immerhin etwas mehr Komfort, denken wir als wir uns für den Abstieg rüsten.

Auf dem Brocken und der Hauptstraße, der wir jetzt zum “Gelben Brink” folgen, treffen wir mehrere Läufer. Es sind Teilnehmer der Brocken-Challenge, die an diesem Tag stattfindet. Sie sind in aller früh von Göttingen gestartet und 40 Kilometer bis zum Brockengipfel gelaufen und mittlerweile, es ist jetzt etwa 13 Uhr, auf dem Rückweg zurück nach Göttingen sind. Auch wir sind im Moment zwar im Marathontraining, aber diese Leistung ist für mich unvorstellbar und die Teilnehmer dieser Challenge haben unseren allergrößten Respekt. Wir haben damit auch für die nächste Zeit ein neues Gesprächsthema und in Kürze biegen wir von der Straße auf den Wanderweg des “Gelben Brink”.
Hier geht es weiter ins Tal und als die Schneedecke wieder dünner wird, versperrt uns ein breiter Bergbach mit Schmelzwasser den weiteren Weg auf der kürzesten Strecke. Also wird kurzfristig umgeplant und wir gehen über einen “kleinen Schlenker” hinab zur Oberen Ilse.

Der Regen ist unverändert und wir freuen uns schon sehr auf unsere Unterkunft und vor allem die Dusche. Als wir nach knapp 7 Stunden Wanderung kurz vor 16 Uhr dort angekommen sind wir erschöpft, aber glücklich und nutzen die Dusche ausgiebig. ☺️

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