Das neue Jahr war gerade ein paar Tage alt und ich dachte bei einem Kaffee über eine sinnvolle Taktung der nächsten Wanderungen nach. 1x im Monat habe ich mir vorgenommen, im Hinblick auf den Heldenmarsch im Sommer mit ca. 63 km, mit steigender Kilometerzahl.

Gedacht und losgelegt: noch schnell eine Begleitung gesucht (ich wandere nicht gern allein), grob die Strecke festgelegt und los ging´s am übernächsten Tag.

Treffpunkt und Start (8.30 Uhr, gefühlt nachtschlafende Zeit) war wieder die Schlosswiese von Bad Bramstedt. Nach kurzer Besprechung der ungefähren Strecke ging es dann recht zügig in Richtung Weddelbrook.

Der Morgen war ein typischer November Morgen, übertragen auf den Januar: verhangen, trüb, nasskalt, irgendwie ein wenig bäääh. Aber nützte ja nichts. Die Wetterprognose zeigte zumindest für den Nachmittag auf Sonne und das stimmte mich ein wenig gnädiger. (Was dann übrigens nicht passierte; stattdessen 30 Minuten Schneefall!)

Auf den ersten Kilometern kamen uns recht wenige Leute entgegen. Für diesen Streckenabschnitt eher ungewöhnlich und ich dachte, dass es vielleicht an den Morgenstunden lag. Aber im Verlauf des Tages hielt der Zustand an, wir begegneten kaum anderen Menschen. Vielleicht war es der Strecke geschuldet oder aber dem Wetter, aber so „einsam” habe ich bisher keine Wanderung erlebt.

Zurück zur Strecke: in Weddelbrook ging es zum See, wo wir das erste Mal innehielten und die Ruhe auf uns wirken ließen. Dann ging es weiter in Richtung Mönkloh. Nach einem kurzen Abschnitt entlang der Straße bogen wir in die Feldlandschaft ein. Ein herrlich weiter Blick über den Horizont, die Felder leicht schneebedeckt und ……… so ruhig.
Entspannt und in einem moderaten Tempo ging es weiter. Ich konnte mich an den Weg aus einer der letzten Wanderungen erinnern und wollte gerade sagen: da vorne müssen wir links, als meine Begleitung das erste Mal sagte: Der Weg da rechts sieht aber sehr einladend aus. Ich weiß gar nicht, wie oft ich diesen Satz im Laufe des Tages noch hörte 😊 und folgte……

Also dann: der Weg rechts sollte es sein. Schmal, eng und matschig, aber dafür mitten in den Wald hinein. Es lag noch einiges an Schnee und so war es an manchen Stellen nicht ersichtlich, ob wir überhaupt noch auf einem Weg waren. Aber da ja bekanntlich viele Wege ans Ziel führen, kamen wir irgendwann wieder auf die Strecke zurück.

Weiter ging´s in Richtung Heidmoor. Und schon bei der nächsten Weggabelung schien der rechte Weg wieder schöner als der ursprüngliche Weg zu sein. Also hieß es ausprobieren und schauen, wohin er führt. Ich wollte ja gerne 1 oder 2 km mehr wandern als im Dezember 2020, sodass der kleine Umweg, den wir dadurch machten, nicht weiter von Relevanz war.

Dieser Streckenabschnitt durch den Wald war einer der schönsten der Wanderung: schneebedeckte Wege und immer noch mit Raureif behangene Bäume, ruhig, besonnen, anheimelnd. Wir sind mehrfach stehengeblieben um die Stille auf uns wirken zu lassen. Kurzfristig entschlossen wir uns dazu, hier auch eine Rast einzulegen, um noch etwas länger zu verweilen.

Aufgrund des Wetters kam die Kälte leider viel zu schnell und so packten wir alsbald wieder zusammen und gingen weiter in Richtung Lutzhorn. Natürlich nicht, ohne den vermeintlich schöneren Weg zu nehmen und damit wieder einen extra Schlenker zu gehen. Da wir nach wie vor genügend Gesprächsstoff hatten, wurde es nicht langweilig und die Zeit rann dahin.

So verpassten wir auch den Übergang vom Wald auf das flache Gelände. Unverhofft lag vor uns eine Spurbahn. Scheinbar endlos- zumindest konnte ich keines sehen. Landschaftlich war es jetzt nicht mehr ganz so schön. Aber auch diese Streckenabschnitte gehören dazu. Also wieder den Gesprächsfaden aufgenommen und das Interesse dem Gespräch zugewandt (was nicht heißen soll, dass ich vorher nicht zugehört habe 😊)

So langsam setzte sich der Himmel in einen dunkleren Ton und nach einem Blick auf die Uhr mussten wir feststellen, dass es bereits nach 15.00 Uhr Uhr war. Wir mussten uns allmählich entscheiden wie viele km wir noch wandern wollten, um den Rest der Strecke grob zu umreißen. An dieser Stelle entschieden wir uns, über einen „kleinen” Umweg in Richtung Lentföhrden zu gehen. Der Weg sah anfangs recht gut aus, wurde aber recht schnell schmal, lehmig und rutschig. Und dann war da noch dieses Schild: Achtung „Betreten……… “, wir kennen es alle. Und machen dann was? Umkehren 😊

Gegen ca. 16.30 Uhr erreichten wir den Anfang des Kurgebietes von Bad Bramstedt. Zum Schluss noch ein schönes Stück Natur bevor es Richtung Schlosswiese zum Zielpunkt ging. Es war mittlerweile dunkel und wir waren uns einig, dass es keine extra Schlenker mehr geben musste.

Nach knapp 35 km ging dieser wunderbare Wandertag zu Ende. Ich war groggy und meine Fußsohlen schmerzten ein wenig, aber das wunderbare Gefühl die Strecke geschafft zu haben, überwiegte. Ein wirklich schöner Tag, den ich gerne meinem Wandertagebuch hinzugefügt habe.

Eindrücke des Tages

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