Schon lange hatten Andrea und ich einen Ausflug an den Großen Segeberger See geplant. Wir kennen uns schon eine Weile, gehen regelmäßig zusammen spazieren und nun wollten wir die gewohnten Gefilde endlich mal verlassen.

Blick auf den ruhigen See vom Wanderweg aus
Blick auf den See

Wir hatten schon so viel Gutes über den Wanderweg um den Segeberger See gehört und mit etwa 9km Länge schien er uns gut geeignet für einen spontanen Wochenendausflug in die nähere Umgebung. An diesem Sonntag passte es für uns Beide und mit etwa einer halben Stunde Autofahrt liegt unser Ziel in einer komfortablen Entfernung für einen schönen, ausgedehnten Spaziergang.
In der Innenstadt konnten wir unweit der Kirche kostenlos parken und kamen über die Fußgängerzone vorbei am Pfarrhaus und über den Friedhof bequem hinunter zum See. Am südlichen Ufer des Sees stehen mehrere Hochhäuser einer großen Klinik und entsprechend viele Spaziergänger nutzten die Gelegenheit, frische Luft zu schnuppern und ein paar Sonnenstrahlen zu erhaschen. Also stürzten auch wir uns mutig ins Getümmel auf dem Rundweg um den Segeberger See.

Von Graugänsen bevölkerter Strandabschnitt
Graugänse haben den Strand fest im Griff

Der Weg führte uns zu Beginn sehr nah am Ufer vorbei an ein paar Gebäuden eines Ruderclubs. Der zugehörige Strandabschnitt war abgesperrt und nahezu komplett von Gänsen besetzt, ein friedliches und irgendwie auch lustiges Bild. Nachdem wir etwa eine Viertelstunde später einen Campingplatz passiert hatten, trafen wir auf deutlich weniger andere Spaziergänger. Insgesamt verlief sich hier langsam der Menschenauflauf vom Beginn der Runde und das Gehen war spätestens hinter Stipsdorf sehr viel entspannter.

Der Streckenabschnitt hinter Stipsdorf war auch der Schönste dieses Spaziergangs. Der Weg geht auf eine Anhöhe hinauf, welche einen wunderbaren Blick über Felder und den See bietet. Ein Aussichtspunkt mit einer kleinen Bank laden hier zum Verweilen und Genießen ein. Die Strecke schlängelt sich idyllisch weiter entlang von Koppeln und Weiden. Zwei Pippi-Langstrumpf-Pferde erfreuen uns kurz vor dem Nordstrand auf ihrer Koppel.

Zwei Kaltblüter auf einer Koppel
K(l)eine Onkel

Korrektur: Andrea hatte mich bereits auf der Wanderung darauf hingewiesen, dass es keine Pippi-Langstrumpf-Pferde waren, sondern „Tinker“ also von der Rasse Irish Cob.🙈 Der Kleine Onkel von Pippi dagegen war ein Knabstrupper mit kleinen, schwarzen Punkten auf weißem Fell!
Nach dem Schreiben dieser Korrektur werde ich das hoffentlich nie wieder vergessen. 😬 Sonst muss ich es noch zehnmal in Schönschrift niederschreiben 📝

Am Ufer im Norden befindet sich die Badestelle am Klüthsee Camp und etwas weiter entfernt das Restaurant zum Klüthsee. Es sieht sehr einladend aus, ist heute aber leider geschlossen. Eine große Terasse überzeugt uns, bei unserer nächsten Runde um den Segeberger See, die Möglichkeit zu einer Einkehr zu ergreifen.
Weiter geht es vorbei an einem weiteren Ruderclub, wo ein großer Schwarm Gänsesäger unsere Aufmerksamkeit fesselt. Es ist faszinierend, wie so ein großer Schwarm gemeinsam jagt: Die einzelnen Vögel suchen immer erst einmal mit dem Kopf unter Wasser schwimmend nach Beute, bevor sie zur Jagd abtauchen.

Am Westufer des Sees geht es zurück zum Ausgangspunkt der Wanderung in Bad Segeberg. Auf dieser Seite führt der Weg über die ganze Strecke wieder ganz nah am Ufer durch einen sehr schönen, dichten Mischwald. An vielen Stellen bietet sich ein wunderbare Aussicht auf den See, in dessen Mitte wir einen Kormoran erspähen. Der scheint irgendwie auf dem Wasser zu stehen. Die einsetzende Dämmerung verhindert trotz Fernglas eine genaue Deutung der Szenerie und so bleibt es ein Rätsel, ob er auf einer kleinen Insel oder Treibgut steht.
Wir begegnen einem joggenden Paar zum Zweiten mal. Oder was es doch bereits die dritte Begegnung auf dem Rundweg? Die Frage beschäftigt uns eine Weile, bis in direkter Ufernähe kurz vor uns ein Vogel lautstark schimpfend auffliegt. Viele Hinweise lassen uns einen Eisvogel vermuten, aber aufgrund der schlechten Sichtverhältnisse sind wir auch hier nicht vollkommen sicher.

Es ist fast vollkommen dunkel als wir zurück an der Uferpromenade vor den Klinikgebäuden ankommen. Die Laternen sind mittlerweile angeschaltet und sorgen für ein warme und gemütliche Lichtstimmung. Ein Schwan gründelt direkt vor dem dortigen Kneipp-Becken und posiert für ein paar Fotos.
Einige Pärchen und Familien flanieren hier entlang der vielen Sitzgelegenheiten oder nutzen diese und lassen sich einen Kuchen, Crepe oder Kaffee schmecken. Das hiesige Café Goldmarie am See verkauft alle möglichen Leckereien und wir verfassen eine weitere Notiz an uns selbst: Beim nächsten Ausflug an diesen See wollen wir uns unbedingt vor der Runde hier stärken. Jetzt ist uns zu kalt und ungemütlich.

Grablichter auf gepflegten Gräbern
Es ist Totensonntag

Über den Friedhof kehren wir zu unserem Parkplatz zurück und die vielen Grablichter erinnern uns daran, dass heute Totensonntag ist. Die Kerzen sorgen hier für eine schöne Stimmung bei den ganzen herausgeputzten Gräbern.
Auf der Rückfahrt im Auto stellt sich die für diese Jahreszeit typische Abendstimmung ein: Es ist halb sechs und gefühlt allerdings fast 22 Uhr, wir freuen uns auf unsere Sofas.

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