Ausgesprochen arbeitnehmerfreundlich begann es am Freitagabend erst zögerlich, dann kräftig und letztlich die ganze Nacht hindurch zu schneien. Gleichzeitig fiel die Temperatur deutlich in den Minusbereich, so dass die schöne weiße Überraschung liegen blieb und nicht alles gleich wieder wegtaute. Wie immer wenn Schnee liegt, sah alles wie verzaubert aus.❄️🤩
Am Morgen war der Himmel blau und wolkenlos - es versprach ein tolles Wochenende zu werden und das wollte genutzt werden. Ich hatte mich schon am Anfang der Woche mit einer Freundin für einen Spaziergang verabredet und dieser Termin wurde nun kurzerhand auf eine gemeinsame Wanderung erweitert, um den tollen Wintertag bestmöglich zu nutzen.

Entgegen unserer sonstigen Gewohnheit wollten wir diesmal nicht im Norden von Neumünster durch die Natur streifen. Stattdessen entschlossen wir uns relativ spontan, entlang der Osterau eine schöne Runde ohne große Vorbereitung zu drehen. Ich kenne die Gegend schon ganz gut und hatte eine grobe Vorstellung, wie wir gehen können.
Gesagt, getan - 11 Uhr parkten wir das Auto in Bimöhlen und gingen bei schönstem Sonnenschein los.☀️

Wintersport auf dem platten Land

In der Nähe des Ortes nutzten viele Leute das tolle Wetter für unterschiedlich Aktivitäten im Schnee. Ein paar Schlittenfahrer ließen sich bei unserer Ankunft lautstark von einem Traktor über eine Hofkoppel ziehen. Die gleiche Truppe fuhr kurz danach am Ortsausgang mindestens genauso gut gelaunt an uns vorbei.
Kurz danach sahen wir eine kleine Gruppe, die mit ihrem Schimmel spazieren ging und den hellen Tag für ein paar Fotos nutzte. Danach wurde es deutlich ruhiger und entlang des Osterauwanderwegs begegneten wir insgesamt vielleicht lediglich 5 Leuten. Einfach toll!🙃 Einige Wege waren noch nicht oft betreten und manche nahezu unberührt.

Kurz vor Hof Weide schnackten wir mit einer Wanderin mit einem ziemlich hübschen Dogo Canario, die den Neuschnee nutzte, um sich im Fährtenlesen zu üben. Sie erzählte uns, dass sie eine vermeintliche Marderspur bis zur Osterau verfolgt hatte. Auch wusste sie von Fischottern, die sich hier wieder an der Osterau angesiedelt haben weil die Wasserqualität so gut ist. Die Tiere seien auch nicht aus dem benachbarten Tierpark ausgebüxt, wie ich vermutet hatte. Sie haben sich in den letzten Jahren so wohl hier gefühlt, dass sie die kleine Brücke ganz in der Nähe so unterhöhlt hatten, dass sie im letzten Jahr gesperrt und erneuert werden musste.
Zum Abschied haben wir den Hund noch ein paar Mal gestreichelt und dann ging es auch schon weiter.

Wanderweg bei der Osterau

Eine kurze Strecke an der Straße entlang und dann bei erster Gelegenheit ab in einen Waldweg, weg von der Straße. Der Weg führte entlang eines Waldrands wo gefühlt aller 5 Meter ein riesiger Ameisenhaufen lag. Aufgrund der Jahreszeit war dort natürlich keinerlei Gewimmel und nicht eine Ameise ließ sich blicken, obwohl wir auf dieser Etappe die ganze Zeit in strahlendem Sonnenschein spazierten.
So langsam kam bei uns Beiden ein gesteigerter Appetit, um nicht zu sagen ein leichtes Hungergefühl, auf. Nachdem die erhoffte Bank am Waldrand sich nicht finden ließ, nutzten wir kurzentschlossen das Bodengestell eines Jagdsitzes zur Rast. Die Thermoskanne und Brotbüchse ausgepackt, Sonne im Gesicht und wir ließen uns die Wandermahlzeit schmecken.🍵🥚🥖

Nach dieser Pause ging es gut gestärkt in Richtung Hasenmoor und hier war es wirklich wie im Zauberwald: Auf Jagdwegen, die an diesem Tag tatsächlich noch niemand außer uns betreten hatte, stapften wir durch unberührten Neuschnee, der wunderbar unter unseren Füßen knirschte. An dieser Stelle fiel uns die nahezu absolute Stille des Ortes auf. Es war wirklich nichts zu hören, wenn wir stehenblieben. Kein Auto, keine Leute, keine Vögel - nichts. Lediglich ab und zu wenn abgetauter Schnee von den Bäumen fiel, konnte man es hören. Ob der Schnee die Geräusche dämpfte oder wir einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort waren - egal. Wir waren begeistert und genossen Stimmung, die sonst im Alltag so selten auftritt.🔇😊

Weiter ging es durchs auf einem Rundweg ums Moor wo einige Schäfer ihre Tiere vereinzelten, vielleicht um sie zu zählen oder ihnen ein Medikament zu geben. Die Neugier war an der Stelle bei uns beiden nicht groß genug, um nachzufragen. Wir wollten weiter..

Impressionen aus dem winterlichen Moor

Als Höhepunkt zum Abschluss der Runde hatte ich den Beobachtungsturm im Hasenmoor gewählt, auf welchen wir jetzt zielstrebig zusteuerten. Doch kurz bevor wir etwas tiefer ins Moor und fast bis an den Turm kamen, standen wir vor einer Wegsperrung.🚷✋
So hatte ich mir das nicht vorgestellt! Ein Schild erklärte uns, dass der Weg gesperrt sei und die Natur sich hier erholt. Ich muss es zugeben: Tatsächlich war ich kurz versucht, den Fußspuren im Schnee zu folgen, welche parallel zum Weg über ein Weide führten. Andrea war da eindeutig anderer Meinung und überzeugte mich, vernünftig zu sein und die Route umzuplanen.😇 Es waren dann lediglich 2-3 km Umweg, also keine große Sache. Auf offiziellen Wegen kamen wir zum Beobachtungs- und Aussichtsturm und genossen die tolle Aussicht.🔭

Impressionen aus dem winterlichen Moor

Leider ließen sich nicht allzu viele Tiere an diesem Tag blicken, aber zwei sehr freundliche Naturparkwärter waren vor Ort und zum Plauschen aufgelegt. Sie erklärten uns, dass die Wege gesperrt sind, um Kranichen auf dem Durchzug einen ruhigen Rastplatz zu bieten. Insbesondere die Zugvögel sind weniger an Menschen gewöhnt und fliegen bei Annäherung auf 150m bereits auf. Das kostet unnötig Energie und diese fehlt den Tieren dann beim Weiterflug. Zum Glück hatte bei uns die Vernunft gesiegt und wir waren auf offiziellen Wegen geblieben, auch wenn sie einen kleinen Umweg für uns bedeuteten. Zugegeben, meine Begleitung war an der Stelle definitiv der vernünftigere Teil von uns. Nach der Unterhaltung mit den beiden Rangern, werde ich wohl nicht so schnell wieder in Versuchung kommen, eine Absperrung zu übergehen, wenn überhaupt. Die Parkwärter erklärten uns auch, dass der Weg für Fahrräder gesperrt ist, unter anderem weil im Frühjahr viele Schlangen und (Blind-)Schleichen die Wege bevölkern. Viele Leute ignorieren schlicht die Schilder, obwohl sie sich an der Natur erfreuen und möchten, dass sie erhalten bleibt. Auch am heutigen Tage waren die Parkwächter gut damit beschäftigt, auf die Einhaltung der Regeln hinzuweisen.
Nachdenklich gingen wir wieder heraus aus dem Moor und auf der letzten Etappe zurück in Richtung Osterau. Hier sahen wir wieder öfter Autos mit 2, 3 oder 4 Schlitten im Schlepp, die kreuz und quer durch die Landschaft fuhren. Die Sonne wurde auch merkbar schwächer und langsam zog kühlere Luft auf. Wir genossen noch kurz die aufkommenden Abendstimmung beim Gehen des letzten Wegstücks zurück zum Parkplatz in Bimöhlen.

Abendstimmung auf dem Rückweg

Gegen 16:30 Uhr waren wir zurück beim Auto und um das Erlebnis einer knapp 20km langen Wanderung durch Winterstille bei bestem Wetter reicher. Besser kann man einen solchen Tag wohl kaum verbringen.

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